Gästebuch

Auf der Homepage ist ein wundersames Spazieren gehen. Denn bei manchen Aufrufen will der Finger nicht weiterdrücken. Das Aquarell verlangt nach Spaziergängen in die eigene Seele. Die lockeren Farbwischer befragen nach Erinnerungen mit gleichwertigen Erlebnissen. Und so sind es manchmal nur die tiefen Blautöne, die das fragen: Wann hatte ich solch ein Erlebnis, ohne es selbst malen zu können? Manche Bilder, wie die „Stille“, stecken unauslöschbar in uns und werden wieder aktiv, wenn sie abgerufen werden.
Oder der menschenleere Domplatz. Frühmorgens war es wohl, bevor die Menschen zur Arbeit eilen oder bei einem Mistwetter. Vielleicht war es der Dom von Mainz oder Patrokli von Soest. Das Domgestein wechselt ja manchmal seine Farbe und variiert auch die Schwere des Steins im Lichtspiel.
Und erst die Steilküste. Wasser und Land, diagonal geteilt. Es gibt nichts zu beschreiben. Und doch ist das Kolorit der Küste so verführerisch erzählend, weil der stille Spiegel des Wassers die Wirkung verstärkt. Das kräftige Blau kann nur der aus seiner Serie von Erlebnissen abrufen, der blaue Schatten nicht mit einem schulischen Grau überdeckt.
Die Landschaft mit Mohn ist Reflektion.

Gerd. W. Fiedler, Kunsthistoriker, Leipzig

18.02.2016